„Noema“ ist ein Begriff mit langer Geschichte und wurde schon in der Antike von den griechischen Philosophen Platon und Aristoteles gebraucht. Die heutige philosophische Verwendung des Begriffes ist vor allem durch Edmund Husserl geprägt. Nach Husserl bezeichnet das Noema den Sinngehalt eines jeden sinnstiftenden Bewusstseinsaktes. Schlechthin alles Denken, Wahrnehmen, Erinnern, Urteilen, Fühlen hat und erzeugt Inhalte. Diese sind zwar durch und durch privativ – d.h. niemand kann den Gedanken, die Vorstellung oder das Gefühl des anderen unmittelbar erkennen – jedoch machen sie sich dem Gegenüber bemerkbar. Nicht nur durch Sprache sondern auch in Blicken, in Mimik, Gestik und Handlungen des Gegenübers äußern sich dessen Vorstellungen und Gefühle.
Somit zielt auch ein Portrait nicht einfach nur auf Charakterzüge der portraitierten Person sondern verweist auch immer auf die Präsenz und gleichzeitige Unbestimmbarkeit eines aktuellen Sinngehalts, der sich „hinter“ dessen Blick verbirgt; ein im Bild anwesendes und gleichwohl verborgenes „Etwas“ des Denkens, Wahrnehmens bzw. Fühlens der abgebildeten Person.
14. Oktober 2016 bis 9. November 2016