Artist Statement anlässlich der Ausstellung „Alles eine Frage des Formats“ 21.06.2021
Seit 2020 entstehen in meinem Atelier Bilder, die in meiner gegenständlichen Malerei eine Sonderstellung bilden. Üblicherweise arbeite ich thematisch mit den Sujets Figur und Raum bzw.
Landschaft. Dabei versuche ich durch nuancierter Farbauswahl und Pinselbewegung das Motiv ästhetisch sinnhaft aufzuladen.
Jene „Sonderreihe“ an Malereien zeigt nun Gegenstände. Aber ihr wesentlicher Unterschied ist nicht das Sujet, sondern eine andere künstlerische Haltung: Eine Auflösung des künstlerischen Habitus im reinen Akt der Wahrnehmung. Leitvision ist eine Malerei, bei der ich als Künstler hinter die Wahrnehmung des Gegenstandes zurücktrete und jede Manier, sei es Duktus oder Farbstimmung zu vermeiden versuche. Kernpunkt des Schaffensprozesses ist das Sehen und die Entscheidung, sich dem Sehen mit ganzer Konzentration hinzugeben. Dabei ist eine reduzierte Komposition wesentlich. Zu sehen sind je einzelne Gegenstände, zentriert im leeren Bildraum.
All diese Werke haben in der Festlegung des Formats eine essenzielle Gemeinsamkeit: Das Format wird primär vom Gegenstand bestimmt. Entscheidend ist das Größenverhältnis 1 zu 1.
Das Motiv wird vorher vermessen und seine Relationen exakt auf den Malgrund aufgetragen. So ergibt sich ein ästhetischer Eindruck, bei der die künstlerische Intension hinter der Maßgabe des Motivs zu verschwinden scheint.
Diese Serie trägt den Arbeitstitel „Der Stand der Dinge“. Jedoch geht es mir nicht um die Gegenstände an sich. Wichtig ist die Selbsterfahrung, den Prozess der puren Wahrnehmung als bereits kreativen und lebendigen Akt zu entdecken… Das eigene Ich im Prozess des Sehens zu erblicken.